BBV-Artikel Liebfrauen erwartet den Erzbischof von Utrecht

Bocholt (jkr). Den ersten Höhepunkt ihres Jubiläumsjahrs hat die Liebfrauenkirche schon erlebt: Mit einer Festwoche im Mai feierte die Gemeinde das 700-jährige Bestehen ihrer Pfarrkirche. Der zweite Höhepunkt des Jubiläums soll nun am Sonntag, 5. September, folgen. Dann kommt nämlich der Erzbischof von Utrecht, Dr. Willem Jacobus Eijk, nach Bocholt, um in der Liebfrauenkirche ein Pontifikalamt zu feiern.
Warum ausgerechnet der Erzbischof von Utrecht? Der Grund dafür ist historisch. Die niederländischen Katholiken haben nämlich eine besondere Beziehung zur Bocholter Liebfrauenkirche. Fast zwei Jahrhunderte lang waren es Geistliche aus Bo-
cholt, die im calvinistisch geprägten niederländischen Grenzgebiet die katholische Minderheit betreuten. Von 1635 bis 1811 waren Minoriten aus der Liebfrauenkirche in Aalten, Breedevoort oder Winterswijk seelsorgerisch tätig. „Zu dieser Zeit durfte man als Katholik in den calvinistischen Niederlanden seine Religion nicht öffentlich ausüben", sagt Dechant Dr, Klaus Winterkamp. Also gingen die Bocholter Minoriten in Richtung Grenze und bauten dort in Höfen und Scheunen Stationen für die Katholiken aus dem Achter-hook auf — etwa in Suderwick, Hemden, Zwillbrock oder Oldekott.
Hin und wieder gingen die Minoriten aus Bocholt auch über die Grenze, um die Ka
Katholiken dort zu betreuen. 1647 wurde das einem von ihnen fast zum Verhängnis: Der Bocholter Pater Theodor Ertzweiler wurde vom Drosten von Bredevoort wegen „verbotener Missionstätigkeit" verhaftet. Für 100. Reichstaler mussten seine Ordensbrüder ihn frei kaufen. Geld, das sie zuvor in Bocholt erbetteln mussten, so Winterkamp. Diese geschichtliche Beziehung ist der Hintergrund des Besuches des Utrechter Bischofs. „Er honoriert damit das Wirken der Minoriten, das von hier ausging", sagt Winterkamp.
Das Ponitfikalamt mit dem Erzbischof beginnt am Samstag, 5. September, um 10 Uhr in der Liebfrauenkirche. Dr. Willem Jacobus Eijk wird die Messe leiten und auch auf
Deutsch predigen. Nach der Messe gibt es einen Empfang im Kolpinghaus. Dort wird dann die Kirchenhistorikerin Prof. Dr. Daniela Mueller von der Universität Nijmwegen einen Vortrag über die theologisch-historischen Bezüge aus niederländischer Sicht halten.
Es werden zu diesem Tag auch Gäste aus den Niederlanden erwartet. Unter anderem kommen Seelsorger aus dem Raum Aalten/Winterswijk, der Rotary-Club Aalten-Wisch ist ebenso eingeladen wie der deutsch-niederländische Stammtisch und die Partnerschule der Barloer Martinschule aus Aalten. Außerdem wird der niederländische Honorarkonsul aus Münster, Dr. Eduard Hüffer, erwartet.

Pontifikalamt am Sonntag, dem 5. September 2010

Erschienen am Samstag, 28.8.2010 im BBV. www.bbv-net.de

Veröffentlicht: 02.09.2010



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