Ein freundliches Hallo - Das Kevelaervirus ist wieder ausgebrochen

Vor ein paar Tagen erreichten uns folgende Gedanken der Bocholter Christin Agnes Jäger, zur Kevelaerwallfahrt, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten:

Ein freundliches Hallo!
Vorsicht das Kevelaervirus ist wieder ausgebrochen! Befällt fast alle, die schon mal mit waren, und sucht Neue. 
Gestern wurde ich gefragt. "Warum läufst du eigentlich mit nach Kevelaer?"  Langes Schweigen - ein Grund fiel mir nicht ein, nur: „Das tue ich für mich. Und so geht es wohl den meisten Menschen, die sich auf den Weg nach Kevelaer machen. Viele wachsen schon von Kindheit an da herein, andere werden überredet, oder aus sportlichen Gründen, viele, sehr viele haben Probleme, oder es ergibt sich einfach so. Viele gehen auch mit, um etwas zu erbitten oder/und um "Danke" zu sagen. Meistens ist es so, dass man einmal mitläuft und NIE wieder, oder einmal und so lange wie man kann ...
Aber was ist die Kevelaerwallfahrt? Der Weg ist immer der gleiche, immer 3 Tage, viele Menschen, viel singen, viel
beten (aber nicht nur). Und doch ist es jedesmal anders. Wochen vorher kommt schon so mancher Traum:  Entweder verschlafen, die falschen Schuhe an, Koffer vergessen usw. Nicht immer, aber wenn dann richtig. Dann 1-2 Wochen vorher läuft die Kevelaer-CD rauf und runter (ich brauch das eben). Der Wetterbericht wird wichtig (auch wenn man ihn nicht ändern kann). In der Woche Bußgottesdienst oder Beichte, dann die Pilgermesse und dann geht es los!

Samstagmorgen 6.00 Uhr Koffer abgeben, andere begrüßen, es sind so viele, ein Gewimmel wie ein Ameisenhaufen, Detlef (meinen Mann) verabschieden, Pipi machen, halb 7 Wunderschön Prächtige.... Na dann Goot SchloffAuf der Ravardistraße ist schon alles geordnet, zwei und zwei nebeneinander. Ordner und Polizei dabei, irgendwas zwischen 800 und 1000 Pilger - Wahnsinn!!! Wechselgesänge in zwei Gruppen, wir singen und beten, aber nicht nur! In den Gebetspausen wird viel gelacht, geredet, Späße gemacht und zugehört. Irgendwie öffnet man sich, hört zu, auch wenn man den anderen Pilger kaum kennt. Es wird geteilt: Freud, Leid, Essen, Trinken und die Scherzen an den Füssen. Was gibt es schöneres als gemeinsames Blasenlaufen. Irgendwann läuft man automatisch. Singen, beten, zuhören, nachdenken. An welche Leute wollte ich denken? Und die Anderen, wofür laufen die Anderen? So viele! Oft läuft man auch schweigend nebeneinander. Jeder hat sein Köfferchen dabei. Die Pausen tun gut. Und weiter. Und doch nach 30-40 km frage ich mich immer: "Was mach ich hier eigentlich?!" Und weiter.  Meine Füße, meine Muskeln, einfach alles AUA. Letzte Pause ... nur noch 5km . Ein letztes Mal und weiter. Ich kann nicht mehr, alles tut weh, weiter. DA der Turm der Basilika!!!!!!!!!!!!! Das Laufen wird leichter, je näher wir kommen, der Gesang wird lauter. Wir laufen in Kevelaer ein, viele Bocholter stehen mit Kevelaeranern an Straßenrand und empfangen uns. Der Gesang wird lauter, keine Schmerzen; "Viel deiner Schäflein...", Tränen in den Augen, nicht nur bei mir. In der Basilika fall ich in die Bank. ANGEKOMMEN GEMEINSAM ANGEKOMMEN WAHNSINN!!!!!!!!!!!!!!. 
Und dann: Wie komm ich jetzt zum Hotel?
 Irgendwie!
Im Hotel: Zimmerschlüssel, duschen -  traumhaft auch wenn die Füße weh tun, und dann was essen. Danach den Tag ausklingen lassen.
Sonntag:  Messe, Kreuzweg, Andacht, Fackelzug und einen schönen Abend, hört sich viel an, aber halbe Sachen mach ich nicht.
Montagmorgen 5.00 Uhr Messe, Frühstück, Koffer abgeben und um halb 7 Abschied vom Gnadenbild und los geht’s. Montags sind zuerst nicht so viel dabei, viele müssen arbeiten, oder zur Schule. Es steigen aber bei jeder Pause wieder viele Menschen ein. Ansonsten ist es genau wie Samstag: singen, beten , lachen, zuhören und laufen, laufen, laufen, und die Füße!!!!!!!!!!! 
Fünf km vor Bocholt ICH KANN NICHT MEHR. Weiter ein letztes Mal weiter. DA der Turm von St.Georg!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! An der Ampel die LAOLA-Welle, an der Brücke zieht sich der Pfarrer um. Die Glocken von St.-Georg klingen nie so schön wie jetzt, dann wieder "Viel deiner Schäflein...", Tränen in den Augen, in die Bank fallen, ANGEKOMMEN!!!!!!!!!!!!!!!!! 
In der Kirche kurze Ansprache, Tantum ergo, Segen - GOTT SEI DANK
Jetzt nur noch meinen Mann um den Hals fallen, die anderen Pilger (zumindest viele) zum Abschied knuddeln. Man kann nicht mehr, aber bis nächstes Jahr. 
Und jetzt nur noch nach Hause! GOTT SEI DANK. 



Wir alle können Menschen gebrauchen die für uns beten und/oder eine Kerze anmache für angenehmes Wetter und für die Erhörung der vielen
, vielen Gebete und Bitten die laut oder leise gesprochen wurden.  DANKE

Gruß Agnes Jäger

Veröffentlicht: 29.08.2011



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