Kreuzweg Liebfrauenkirche - 9. Station

9. Station: Simon von Cyrene

(L): Das Kreuz biegt sich fast diagonal über das gesamte Bild. Es liegt auf den Schultern des Simon von Cyrene, der von den Häschern gezwungen wird, Jesus beim Kreuztragen zu helfen. Simon greift nicht selbst, aktiv, mit seinen Armen oder Händen nach dem Kreuz; das Kreuz wird auf seine Schultern gelegt. Er möchte heimwärts gehen; gerade hat er noch auf dem Feld gearbeitet. Golgotha liegt jedoch genau in entgegengesetzter Richtung. Im Hintergrund sind die drei Kreuze angedeutet. Außerdem sieht man Jesus von hinten, der – mit Dornenkrone und Purpurmantel bekleidet – zielstrebig Richtung Golgotha weiterzieht. Er kennt seine Bestimmung. Gleich dreht sich Simon um und folgt Jesus auf seinem Weg. Noch wirkt er nachdenklich und passiv. Doch seine Hilfe ist not-wendig.

(V): Warum ausgerechnet ich? Warum soll ich jetzt einspringen und helfen? Kann das nicht ein Anderer tun? Bloß schnell nach Hause ... Diese Gedanken sind uns nicht fremd. Wenn andere Menschen in Notsituationen sind, brauchen sie Hilfe – brauchen sie auch meine Hilfe. Damit ist verbunden, dass ich nicht immer den bekannten und bequemsten Weg gehen kann, sondern auch einmal zupacken muss. Möglicherweise widerwillig, aber tatkräftig! Vielleicht durfte ich selbst schon einmal die Erfahrung machen, dass andere Menschen mir in schwierigen Situationen unter die Arme gegriffen haben. Hilfe anzunehmen ist nicht immer leicht. Manchmal ist es jedoch auch eine befreiende Erfahrung. Diese positive Erfahrung kann der Impuls sein, die eigenen Kräfte ebenfalls an anderer Stelle für ein gelingendes Miteinander einzusetzen.
Umkehr meint dann im wörtlichen Sinne, dass ich mich umdrehe, eine andere als die gewohnte Richtung einschlage und mich der Not meiner Mitmenschen zuwende. Und darin kann ich die tiefere Bedeutung von Umkehr erkennen: Das eigene Kreuz auf sich zu nehmen und Jesus nachzufolgen. Damit kann ich noch heute anfangen.

(L): „Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen. Einen Mann, der gerade vom Feld kam, Simon von Zyrene, den Vater des Alexander und des Rufus, zwangen sie, sein Kreuz zu tragen.“ (Mk 15,20b-21)

(V): Herr Jesus Christus, als du schwach und kraftlos warst, hat Simon dein Kreuz getragen und ist zusammen mit dir ein Stück deines Leidensweges gegangen.

(A): Öffne uns für die Not unserer Mitmenschen und zeige uns Wege, einander zu helfen. Gewähre uns Mut und Ausdauer, wenn wir selbst meinen, am Ende unserer Kräfte zu sein. Amen.

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