Firmung in Santiago de Compostela

Was wird auf uns zukommen? Schaffen wir das?
Diese Fragen stellten wir uns, als wir am Sonntag, dem 4. Oktober nach Santiago de Compostela aufbrachen.
Mit dem Bus ging es von Bocholt über Gescher und Köln nach Spanien. 
In der Stadt Oviedo kamen wir nach 21-stündiger Busfahrt an. Dort bezogen wir für zwei Nächte unsere Zimmer in einem sehr interessanten Haus, das Studentenwohnheim, Altenheim und Hotel unter einem Dach vereint. Am zweiten Tag trafen wir uns nachmittags mit den anderen Pilgergruppen aus dem Bistum Münster zum Eröffnungsgottesdienst in der Kathedrale von Oviedo. Im Anschluss wurden die Pilgermuschel und der Pilgerausweis an alle verteilt. Insgesamt nahmen 430 Pilger an der Reise teil.

Nach zwei Nächten in Oviedo fuhren wir gemeinsam mit den anderen Gruppen nach Portomarín. Auf dem Weg dorthin gab es eine kleinere Pilgeretappe zum „Cruz de Hierro“, wo die Pilger seit dem Mittelalter symbolisch Steine ablegen für die Lasten, die sie von zu Hause auf den Pilgerweg mitgebracht haben. Gemeinsam mit dem Weihbischof feierten wir dort einen Wortgottesdienst.

Portomarín sollte dann der Ausgangspunkt für die nächsten fünf Etappen sein. Wir bezogen unsere Unterkunft in einer Herberge mit vier Schlafsälen. Die einzelnen Säle waren mit Vorhängen abgetrennt und mit Hochbetten ausgestattet. In jedem Schlafsaal war Platz für vierzig Pilger. Wenn man bedenkt, dass jeder Pilger am Abend mindestens zwei stinkende Socken hat, konnten wir vielleicht eine leise Ahnung davon gewinnen, wie sich die Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak in Ihren Notunterkünften fühlen müssen. 

Am nächsten Tag brachte uns der Bus zunächst nach Sarría zurück, von wo aus wir die erste „richtige“ Pilgeretappe in Angriff nahmen: 27 Kilometer bis nach Portomarín. Wir hatten morgens verabredet, dass wir uns auf halber Strecke gemeinsam zum Mittagsimbiss mit Lunchpaket treffen wollten. Der Führende sollte den Treffpunkt bestimmen. So konnte jeder sein eigenes Tempo bestimmen. Zwischendurch galt es immer wieder für den Pilgerausweis Stempel  zu sammeln.
Der Abend wurde bestimmt durch Körperpflege, Versorgung der Blasen, Abendessen, Impulsrunden und gemeinsame Gespräche.

Die nächsten Etappen gingen von Portomarín nach Palas de Rei (27 km), von Palas de Rei nach Ribadiso (25 km) und von Ribadiso nach Pedrouza (25 km). Alle Etappen wurden begleitet von einem Bus mit Ärztin und Pflegepersonal, so dass sich niemand allein gelassen fühlen musste. 

Am Montag, dem 12. Oktober, packten wir unsere Koffer und fuhren nach Pedrouza. Dort angekommen, nahmen wir die letzte Etappe über 17 km zum Monte de Gozo. Hier trafen alle Reisegruppen zusammen zum gemeinsamen Einzug nach Santiago de Compostela.

Der Montagabend war für mich der emotionalste Höhepunkt der Reise! In der Kirche San Francisco gab es eine Lichtfeier mit allen Reisegruppen. Im Rahmen dieses meditativen Gottesdienstes bestand auch die Möglichkeit der Beichte und des Gesprächs mit den mitgereisten Geistlichen. Weichgekocht von den Mühen und Strapazen der letzten Tage liefen bei dem Einen und dem Anderen (bei mir auch) die Tränen.

Am Dienstag, dem 13. Oktober,  fand die gemeinsame Eucharistiefeier mit Firmung in der Kathedrale von Santiago de Compostela statt. 11 Jugendliche aus Bocholt und Rhede davon 5 aus unserer Pfarrei Liebfrauen wurden von Weihbischof Hegge gefirmt.
Nach einer Eucharistiefeier zum Abschluss der Pilgerreise ging es dann am Mittwochmorgen für uns mit dem Bus zurück nach Hause. 

Vielen Dank an Bernd Egger und Vanessa Bücker für die geistliche und sonstige Betreuung unterwegs. 

Es hat mir, und ich glaube sagen zu dürfen UNS, sehr viel Spaß gemacht. Ich bin froh und glücklich diese Pilgerreise mitgemacht zu haben. 

Rainer Venhorst

Video-Bericht des WDR in der Lokalzeit Münsterland am 19.10.2015
Ab 17:53 min.
Veröffentlicht: 17.10.2015


 


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