Karnevalspredigt 2017

Die Narren und Jecken haben das Sagen
in diesen karnevalistischen Tagen.
So will auch ich es wieder einmal wagen
Euch der Predigt Worte in Reim zu sagen.
Vorweg: Dies sei klar, Brüder und Schwestern,
ich werde nicht über Rhede oder St. Georg lästern.
Dies ist nicht meine Art oder mein Ansinnen,
hier gilt Gottes Wort zur Sprache zu bringen.
Doch mit Blick auf die Welt und diese Tage
Red‘ ich erst zur politischen Großwetterlage.
Als Christ und Gottesmann will ich nicht schweigen
zu den Entwicklungen, die Gefahren zeigen.
 
Bei den großen Rosenmontagsumzügen
werden die Jecken die Politik zurecht rügen.
Der amerikanische Präsident – der Trump
wird durch Mainz gefahren als Elephant.
Warum? – Weil er seit seines Amtes Tagen
wie kein anderer weiß um sich zu schlagen
mit Dekreten, America first! und Ge-Twitterei,
man kann nur hoffen, es heißt bald: Vorbei!
Wie ein Elephant in des Porzellanes Laden
schmeißt er um sich dumme Hetz-Tiraden.
Und ist damit ein Front-Man in der Kungelei
der Rechtspopulisten mit ihrer Wort-Hascherei.
Politikschelte – da liegen die Jecken weit vorn,
nehmen sie doch auch andere Köpfe auf Korn.
Den Erdogan, der der Freiheit die Rechte raubt,
so dass niemand mehr sagen darf, was er glaubt.
Auch Frau Le Pen, der Putin oder Viktor Orban,
Geert Wilders und Frauke Petry kommen dran.
Denn: Brexit und jeder neue europäische Krach
macht die EU politisch nur weiter schwach.
Da rutscht Angela Merkel – Ach Herr je!
mit blankem Popo in des kalten Wassers See.
Mit ihr geht Europa so wohl bald baden:
Das wird künftig alle folgenreich schaden.
Selbstverliebt - Volk und dessen Wohl vergessen
sind manche Mächtige auf‘s Amt versessen.
Überheblich und populistisch ist ihr Reden.
Von Gott autark manche Politiker sich geben.
Es gilt mehr denn je: Den Anfängen zu wehren
und sich zu einer Besinnung zu bekehren
auf die freien Rechte und die guten Werte,
die uns Demokratie und Grundgesetz bescherte.
 
Doch will ich es nun belassen mit der Klage
über die politische Großwetter-Lage.
Und wende mich zu dem Gottes Wort,
denn darum soll es gehen an diesem Ort.
Genau vor drei Jahren hier an Ort und Stelle
- Ihr merkt: Ich vergeß‘ nicht so schnelle –
wusste ich das Evangelium in Reim zu fassen
drum werd‘ ich es heut außer Acht mal lassen.
 
Vielmehr will ich jetzt lenken euren Blick
auf den Propheten Jesaja – dies mit Geschick.
Denn er sagt Israel und seinen Zeitgenossen
Gottes Botschaft - und die ganz unverdrossen:
Gott wählt das Bild einer liebenden Mutter,
bei der - vom Gefühl - ist alles in Butter.
Einer liebenden Mutter käme nie in Betracht
die Kinder zu lassen aus der Liebe Acht.
Eine liebende Mutter ist ihren Kindern treu
heute und morgen und jeden Tag neu.
Und mit diesem Bild zeigt Jesaja auf,
wie Gott Jahwe für die Menschen ist drauf.
Gott ist dem Menschen in Liebe zugetan
und bietet ihm seine treue Freundschaft an.
Gott schaut stets auf den Menschen mit Güte,
und stärkt ihn mit Segen, der ihn behüte.
 
Der Mensch erlebt die Gottesnäh nicht immer,
in Leid und Sorgen ist Geheul und Gewimmer.
Mancher Christ erlebt sich von Gott verlassen
und kann seine missliche Lage nicht fassen.
Wer kennt die Frage nicht: Hat Gott mich vergessen?
Zweifel packt und nagt am Christen wie versessen.
Der Gedanke kommt auf: Hat Gott sich abgewendet?
Hab ich mein Vertrauen falsch verschwendet?
Was auch kommen mag an Kummer und Sorgen,
die ihn künftig treffen, vielleicht schon morgen,
da soll der Christ Gott, seinem Herrn, hängen an,
und hoffen, ihm vertrauen zu können, auch dann.
 
Auch Apostel Paulus schreibt von Gottes Treue,
dass der Christ auf sie baue, sich ihrer erfreue.
Da Gott und Mensch sind Partner fürs Leben
Soll auch der Mensch seinem Gott die Treue geben.
Paulus weist die Korinther deutlich darauf hin,
dass nur gegenseitige Treue macht wirklich Sinn.
Ein Christ ist ein Diener Jesu Christi, des Herrn,
Wie ER soll er leben im Dienst am Nächsten gern.
Zum Verwalter hat Gott den Glaubenden erkoren,
damit seine Treue erfahren alle, die glaubten verloren.
Paulus sieht dies als Auszeichnung und Aufgabe an,
die er verantwortlich erfüllen muss und kann.
Er weiß sich Gott allein verpflichtet und unterstellt,
da allein dieser Leben und Welt in Händen hält.
Egal wie andere über seinen Dienst auch entscheiden,
er – Paulus – will Unrechtes lieber geduldig erleiden.
Denn für ihn zählt Gottes Urteil ganz allein,
wie Gott stuft das Leben des Menschen ein.
Gott wird den Menschen zum Gerechten verwandeln
und ihn loben für sein aufrichtig treues Handeln.
Für Paulus gilt nicht nur Gott zu vertrauen,
und auf seine große Barmherzigkeit zu bauen,
sondern IHM auch treu zu sein in diesem Leben,
dann wird Gott dem Menschen Lob einst geben.
 
Doch wie steht es mit Gott im täglichen Leben,
welch Aufmerksamkeit will der Christ ihm geben?
Ist dem Christen noch ernst mit seinem Gott?
Oder verliert er sich im geschäftigen Alltagstrott?
Mir scheint: Bei nicht wenig Christen ist es ja heut,
zu leben ganz ohne Gott - wie bei ungläubigen Leut.
Im täglichen Leben kommt Gott keine Bedeutung zu,
der alte Herr soll sie vielmehr lassen in Ruh.
Viele kennen sich im Christsein nicht mehr aus,
ja sind gar Fremde im eigenen Glaubenshaus.
Nicht eine Geschichte von Jesus ist mehr bekannt,
die Bibel ist für die Meisten ein fremdes Land.
Gott ist für sie ein alter und harmloser Mann,
den es mit Bart auf einer Wolke nicht geben kann.
Gott liebt ja alle und alle kommen in den Himmel,
was soll da das ganze religiöse Gebimmel.
Und da weisen Jesaja und Paulus beide drauf hin:
Achte auf Gott, verlier ihn nicht aus dem Sinn.
Denn er ist der Herr über deine Lebenstage;
In IHM wirst Du geborgen sein, ohne Frage.
 
Nicht leichtfertig soll er von Gottes Treue denken,
sondern stets sein Herz zu Gott hin lenken.
Denn so wie Gott sich deiner soll annehmen,
sollst du sein Wort und Rat ernst nehmen.
Gott vergisst den Menschen nie und nimmer,
Gott denkt an ihn, überall, jederzeit, ja immer.
Wie eine Frau ihr Kind nicht vergessen kann,
so vergisst Gott weder Kind noch Frau noch Mann.
ER, Gott, ist und bleibt dem Menschen treu.
Die Zusage seiner Lieb und Treu ist nicht neu.
Dies ist auch nicht wirklich ein Karnevalskracher;
umso mehr aber ein echter Lebens Mutmacher.
 
Die lustige Karnevals und Faschings Narretei
ist an Aschermittwoch schon wieder vorbei.
Doch Gottes Zusage der Treue, die bleibt bestehn;
auch wenn Welt und Kirche sich ändern, vergehn.
Jeck ist der Christ an allen Tagen, zu jeder Stund;
Denn er erinnert an Gott und seinen Bund.
Dass es mehr gibt als diese Welt mit ihrem Schein,
dafür stehen wir Christen - nach Paulus - ein.
 
Für dieses Jahr komm ich nun zum Schluss,
da die Messe ja auch weiter gehen muss.
So schließ‘ ich denn in Gottes Namen.
Sage nicht Helau, sondern brav: Amen!
 
Pfarrer Rafael van Straelen, 2017
 



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