Kindern Kirchen öffnen! - Kirchenraumerfahrung mit 5 – 6 jährigen Kindern

Kirchen erzählen Geschichten. Viele Kirchen sind erbaut worden in einer Zeit, in der die breite Bevölkerung nicht den hohen Bildungsstand hatte, wie heute oft üblich. Die Kirchen waren für viele der einzige Ort der Abwechslung, der Bildung, der Feste in einem von harter Arbeit und kurzer Lebenserwartung geprägten Leben.
So zeigen Kirchen oft die Vorstellung der Menschen über Leben und Sterben ihrer Zeit. In der heutigen Zeit ist der Kirchenraum vielen Kindern nur dürftig bekannt. Es gibt von den Familien keine oder nur wenige religiöse Vorprägung, so das wir das Gefühl und das Wissen um Religion fördern sollten.
Im Kirchenraum sind Geschichte, Religion und Kunst direkt erfahrbar, denn Kirchen sind Zeugen unseres Lebens und der Geschichte.
Mit Kindern in diesem Alter steht nicht das intellektuelle Wissen um Architektur, Geschichtszahlen oder fundierte Bibelkenntnisse im Vordergrund.
Kinder diesen Alters lernen Kirchenräume ganzheitlich erfahren. “Es muss etwas ankommen, meine Gefühle, all meine Sinne müssen angesprochen sein.“ Das heißt: „Ich erforsche die Kirche mit Zeit und Bewegung“ Aber auch praktische Dinge, wie z.B.: „Wie verhalte ich mich, wenn ich zu Besuch bin?“ oder Hausregeln: „Muss ich die Schuhe ausziehen, darf ich hier essen? Wann bin ich leise, darf ich hier laut sein……..?“

Und so machen wir es praktisch:
- wir erforschen die Kirche von Innen nach Außen (Turm(höhe), Uhr, Wetterhahn, Figuren, Türen ………)
- wir suchen einen Versammlungsort, wo wir uns nach einzelnen Abschnitten immer wieder treffen
- wir schreiten durch den Mittelgang, zählen die Schritte, wie lang die Kirche ist
- wir rennen durch den Mittelgang mit ausgestreckten Armen und spüren so, wie groß der Raum ist
- wir legen immer wieder Horchpausen ein und achten auf die Stille
- wir probieren unsere Stimme aus, rufen unseren Namen in den Raum und hören auf den Hall und die Weite
- wir gehen zur zweit auf Entdeckungsreise (finden unterschiedliches Material, wie Holz, Marmor…., fühlen und riechen am Material)
- suchen Dinge, die ganz alt oder besonders kostbar aussehen
- entdecken die Statuen in der Kirche, benennen sie und versuchen über Legenden oder Geschichten etwas über sie zu erfahren
- wir gehen zu Zweit und spielen „Führen und Folgen“, führen zu Dingen in der Kirche, die wir dem Anderen zeigen wollen
- wir suchen etwas aus, z.B. eine Figur, ein Fenster und malen es direkt in der Kirche, so wie Künstler es tun
- wir schmücken mit mitgebrachten Dingen, Blumen, Muscheln, Steine den Altar oder eine Figur
- wir finden die Kanzel und erzählen uns von dort aus, wie wir die Kirche finden
- wir bringen am Ende der Entdeckungsreise eine Kerze oder eine Blume dorthin, wo wir uns am wohlsten gefühlt haben
- wir suchen die Orte in der Kirche, wo wir getauft wurden, wo gemeinsam gegessen wurde und wo wir Geschichten von Gott erfahren
- wir feiern gemeinsam das Abendmahl vor der dazugehörenden Kreuzwegstation


AUSSCHNITTE AUS DEM FAZIT UNSERER KINDER:
Zu 12 – 15 Kindern pro Nachmittag wurden viele Fragen/Geheimnisse geklärt und es gab so manche Erkenntnis:
- Sarah (6 Jahre): “So weit ist es ja gar nicht bis zur Kirche, da könnte man ja öfter hinfahren.“
- Über die Frage nach dem Tier auf dem Turm entstand eine lebhafte Diskussion: “Das ist ein Geier, nein eine Taube oder vielleicht das Jesustier?“ Der Wetterhahn wurde zum Glück doch noch identifiziert
- Kim (5 Jahre) fuhr mit Papa und ihrer kleineren Schwester in die Stadt und machte nochmals eine eigene Kirchenführung - „Warum sind die Kirchtüren so schwer?“ War eine interessante Frage.
Wussten Sie, dass in früheren Zeiten bei Plünderung und Überfall die Dorfbewohner mit Hühnern, Kühen und Pferden sich in der Kirche verbarrikadierten?
Die Kirche war oft das einzige Steinhaus im Ort und konnte so nicht niedergebrannt werden.



 


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