Impuls am Abend - Auf Besuch

In der katholischen Kirche wird heute an einen Besuch erinnert. Maria eilt von Nazareth in Galiläa in das Bergland Judäa (das heutige En Karem bei Jerusalem) und besucht ihre Cousine Elisabeth. Maria hatte kurz zuvor von dem Boten Gottes erfahren, dass sie schwanger und einen Sohn gebären wird, der Sohn Gottes genannt wird. Elisabeth ist auch schwanger. Zwei schwangere Frauen begegnen sich auf ganz herzliche und hochachtungsvolle Weise. In der katholischen Kirche wird diese biblische Begebenheit als das Fest Heimsuchung gefeiert. Eine heutzutage komisch anmutende Bezeichnung. Heimsuchung. Mit diesem Wort verbindet der Mensch eher Negatives. Von etwas Üblem oder Leidvollem heimgesucht werden. Damals aber war der Besuch daheim damit gemeint.
 
Auf Besuch. Besuch bekommen oder jemanden besuchen ist etwas sehr Wertvolles für uns Menschen. Ein Besuch drückt Verbundenheit und Wertschätzung aus. In der Zeit des Lockdown waren Besuche nicht möglich. Für die Patienten in den Krankenhäusern und die Senioren in den Heimen und Wohnstiften und deren Angehörige waren Besuche nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Viele spürten, dass ihnen etwas fehlt.
 
Auf Besuch. Gestern habe ich eine alte Dame in unserer Pfarrei zu ihrem Geburtstag besucht. Unangemeldet war mein Besuch eine große Überraschung für das Geburtstagskind. Für sie wie für mich war es eine große Freude, ein herzliches Wiedersehen auf Abstand und ohne Handschlag, aber mit einem Lächeln im Gesicht.
 
Auf Besuch. Welcher Besuch in letzter Zeit hat sie hoch erfreut? Oder wen könnten Sie eigentlich einmal besuchen und damit eine Freude bereiten?
 
Der Besuch Marias bei Elisabeth hat beide Frauen sehr erfreut. Sie jubeln und danken Gott für das Wohlwollen, dass sie erleben dürfen. In das Gebet der Kirche ist eingegangen der Lobgesang Mariens, das Magnifikat („Magnificat anima mea Dominum“ heißt: Meine Seele preist die Größe des Herrn.) Der Lobgesang im Wortlaut, ein mögliches Dankgebet:
 
„Meine Seele preist die Größe des Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.
Siehe von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan
und sein Name ist heilig.
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht
über alle, die ihn fürchten.
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind.
Er stürzt die Mächtigen vom Thron
und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben
und lässt die Reichen leer ausgehen.
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an
und denkt an sein Erbarmen,
das er unseren Väter verheißen hat,
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.“
(Gotteslob 631,4 oder als Lied 395)
 
Ihr
Rafael van Straelen
 
Veröffentlicht: 02.07.2020



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