Impuls am Abend - Ein gutes Wort zusagen

Als ich gestern Abend vom Pfarrbüro zum Pfarrhaus ging, traf ich einen Mann, der an die Türe der Liebfrauenkirche rüttelte, da er noch hinein wollte. Seine Enttäuschung über die verschlossene Kirche hielt sich in Grenzen; doch sie war da. Ich sprach ihn an und bat um Verständnis, dass abends, es war kurz vor 19.00 Uhr, die Kirche abgeschlossen würde.

Des Weiteren fragte ich ihn, ob ich wissen dürfte, weshalb er noch in die Kirche wollte; was sein Anliegen sei. Und dann erzählte er von seinem Beruf und Unterwegssein, von seiner Familie; und dass er dies gerne alles Gott anvertrauen wollte; so würde er es ganz regelmäßig machen. Gott zu danken, dass alles gut sei; und ihn zu bitten, dass es so bleiben möge.
Mich hat diese Offenheit, vor allem aber diese tiefe Gläubigkeit sehr beeindruckt.

Im weiteren Verlauf dieses kurzen Gespräches vor der Kirchentür hat dieser Mann mich mit seiner Bitte – ehrlich gesagt – überrascht. Seine Bitte: „Aber vielleicht haben Sie ja ein gutes Wort jetzt für mich, bitte.“ – Jemandem ein gutes Wort sagen – das ist segnen. Und so habe ich dem Mann für sich und seine Familie einen Segen zugesprochen. Mitten im abendlichen Alltag auf der Straße. Ganz im Sinne Jesu: Menschen segnen.

Abschließend habe ich ihm zugesagt, dass ich gleich eine Kerze für ihn entzünden werden. Das habe ich zuhause auch getan. Seit dem ersten Lockdown brennt bei mir im Pfarrhaus in einem Fenster jeden Abend eine Kerze. Diese habe ich gestern Abend für diesen Mann und seine Familie entzündet. Zeichen der Verbundenheit und des Gedenkens.

Solche Begebenheiten sind für mich kostbare Momente in meinem tagtäglichen seelsorglichen Tun.

Ihr
Rafael van Straelen
Veröffentlicht: 28.05.2021



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