Adventskalender - Irren ist menschlich!


„Irren ist menschlich!“ So las ich gestern in der Mittagspause in einer Zeitschrift. In dem Artikel ging es um Missverständnisse und Meinungen, die nicht der Wahrheit entsprechen. Ja, zum Menschsein gehört sich irren zu können. Mir geht es öfter so. Da habe ich mich geirrt in der Jahreszahl, z. B. wie lange ein besonders Ereignis her ist. Wir Menschen sind nicht frei vom Irrtum.

Die Menschen zur Zeit vor der Sintflut hatten sich auch geirrt. Sie verlachten Noah, der mitten auf dem trockenen Land ein großes Schiff baute, die Arche. Die Flut, von der Noah sprach, kam dann wirklich.

Die Sterndeuter aus dem Osten irrten sich ebenso. Sie meinten zunächst den neugeborenen König der Juden in Jerusalem im Palast zu finden. Später fanden sie sich in Betlehem wieder und knieten vor einem Kind in bescheidenen Verhältnissen nieder.

Irrtümer gibt es bis heute: Dass das Corona-Virus gar nicht existiert oder so schlimm ist. Dass es einen Klimawandel gar nicht gibt oder wenn doch, dieser noch lange auf sich warten lassen wird.

Menschlich ist es, mit dem eigenen Irren zu rechnen, im Sinne „Ich kann mich geirrt haben.“
Gut ist es, wenn jemand mithilft, den Irrtum aufzudecken und einzusehen. In der christlichen Tradition gehört zu den Werken der Barmherzigkeit u. a. Irrenden zu raten und sie auf den rechten Weg zurück zu führen.

Vor vielen Jahren hat Wilhelm Wilms folgenden Text verfasst (ein Auschnitt):

quantitativer Irrtum
so reich waren wir nie wie heute
so habgierig aber waren wir auch noch nie wie heute
so viele kleider hatten wir nie wie heute
so ausgezogen, so nackt aber, waren wir auch nie wie heute
so satt waren wir nie wie heute
so unersättlich aber waren wir auch nie wie heute
so schöne häuser hatten wir nie wie heute
so unbehaust so heimatlos aber waren wir nie wie heute
so versichert waren wir nie wie heute
so unsicher aber waren wir nie wie heute
so weit gereist waren wir nie wie heute
so eng aber war für uns das land nie wie heute
so viel wissend waren wir nie wie heute
so sehr die übersicht verloren haben wir nie wie heute

Rafael van Straelen
Veröffentlicht: 29.11.2021



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