Adventskalender - Wachstum wahrnehmen

„Bald hast Du mich eingeholt.“ So sage ich manches Mal in der Sakristei vor einem Gottesdienst zu einer Messdienerin oder einem Messdiener. „An Weihnachten werden wir uns wohl auf Augenhöhe unterhalten können. Und ab dem nächsten Jahr schaue ich dann zu dir auf.“ So habe ich es letztens noch zu einem Messdiener gesagt, der gerade eine starke Wachstumsphase durchlebt. Seine Reaktion war eine Mischung aus Befremden, Schmunzeln und Stolz. Ich nahm wahr, dass er sich aufrechter hinstellte und ein breites Kreuz machte.

Wachstum wahrnehmen. Groß werden. Dies ist eine sehr schöne Begebenheit und Aufgabe in meinem Dienst und Tun in der Pfarrgemeinde. Ich darf miterleben wie Menschen groß werden. Kinder, die ich getauft habe, bereiten sich auf die Erstkommunion vor. Kommunionkinder treffe ich als Jugendliche zur Firmung wieder; später dann bei der Schulentlassung. Manche Menschen, die ich als junge Jugendliche hier zu Beginn kennengelernt habe, sind mittlerweile junger Erwachsene.

Dabei erlebe ich nicht nur körperliche Wachstumsprozesse. Ich darf auch miterleben, wie diese jungen Menschen innerlich wachsen, wie sie sich zu Persönlichkeiten entwickeln, ihren Weg suchen und finden. Manchmal kann ich dabei begleiten, direkt und indirekt mitwirken. Das ist eine sehr schöne Aufgabe.

„Bald hast du mich eingeholt.“ Das sage ich auch deshalb gerne, weil es auch ein Ansporn ist für die Kids, dass sie ihr Wachstum positiv sehen bei allem „Sich-Selbst-fremd-Sein“, das zwischendurch sein kann.

Heute ist Nikolaustag. Der hl. Bischof Nikolaus von Myra ist der Legende nach ein Kinderfreund gewesen. Auch er hat Kinder in ihrem großwerden geholfen.


Rafael van Straelen
Veröffentlicht: 06.12.2021



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