Impuls Fastenkalender - Völlerei

Das Gegenteil von Fasten (bzw. Askese) ist Völlerei. Wenn man nicht genug bekommt beim Essen. In sich Hineinstopfen. Es ist ja so lecker. Oder man hat Heißhunger: Isst schnell und viel, bevor der Magen signalisieren kann, dass er gesättigt ist. Völlerei, nennt man dies.

Völlerei gehört zu einer der Wurzel- oder Todsünden in der christlichen Lehre und Kultur. „Te völ!“ – „Zu viel!“ sagt der Bocholter Mensch. „Te“ ist nie gut, ob als Mangelerscheinung oder im Überfluss.

Fasten als Gegenpol zum Übersättigt sein. Mit weniger oder leichter lässt es sich besser leben. Das merke ich schon daran, dass ich nach einem Essen mit Blick auf meinen Biorhythmus müde werde. Ein voller Bauch macht schläfrig; ebenso wie ich mit leerem Magen nicht gut denken kann. Habe ich jedoch angemessen gegessen, dann kann ich gut denken und arbeiten, bin beweglich und lebendig.

Die Wurzelsünde Völlerei wird heute mehr als Unmäßigkeit bezeichnet. Damit wird der Bedeutungskreis geweitet. Es geht nicht mehr nur um Maßlosigkeit beim Essen, sondern um Maßlosigkeit in jeglicher Hinsicht: Um ein immer mehr Habenwollen, weit über den Überfluss hinaus. Maßhalten, Augenmaß und Maßstäbe setzen sind gefragt.

Fasten kann auch beinhalten, so viel nehme oder esse oder trinke oder arbeite ich und nicht mehr. Fasten kann mir helfen, Extreme zu meiden und zu einer Balance und einem Maß zu finden, so dass ich lebendig, also aktiv und mit Freude im Leben bin.


Rafael van Straelen
Veröffentlicht: 14.03.2022



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