Sonntagsgruß

Liebe Gemeinde!

Vor drei Jahren haben wir bei uns zu Hause den Garten neu bepflanzt. Eine besondere Freude machte mir da seither mein Rosenstamm mit seiner wunderschön lila farbenden Blüte. Jedes Jahr verströmten die lila Rosenblüten einen tollen Duft.
Im vergangenen Herbst musste ich den Stamm einmal ordentlich zurückschneiden, sodass die Kugel wieder sichtbar wurde. Beim Zurückschneiden, dachte ich mir: Hoffentlich wird das im nächsten Frühjahr wieder was.

Dann kam der Winter und immer mal wieder schaute ich auf den Stamm, und er sah so trübselig aus. Klar im Winter ist nun mal die Natur so, aber irgendwie war es anders.

Jetzt, seit ein paar Wochen regt sich was. Aus scheinbar totem Holz und Wurzel wachsen kleine, neue Triebe heraus. Es war wie ein Wunder. Mein Rosenstock trägt Blätter; und die ersten Knospen sind auch schon zu sehen. Klein aber lebendig.

Meine Rose ist mir zum Zeichen geworden. Das Leben gleicht dieser Pflanze in meinem Garten. Schnell sagen wir: Den kannst du vergessen. Manche Schicksalsschläge im Leben setzen einem zu. Es braucht Zeit, sich davon zu erholen. Manchmal dauert es Jahre, bis ein Mensch zu neuer Lebenskraft gelangt. Manchmal zweifeln wir, ob überhaupt noch etwas Neues kommt, weil nichts Neues mehr zu sehen ist. Wenn ein Mensch nichts mehr zu glauben und zu hoffen wagt, dann können wir das stellvertretend für ihn tun: Ihm Mut machen, für ihn hoffen, abwarten und jeden neuen Ansatz stützen.
Jesus erzählte einmal das Gleichnis vom Feigenbaum. Ein Baum trägt keine Frucht, drei Jahre sucht der Besitzer vergeblich nach Ertrag. Dann beschließt er, den Baum umzuhauen. Aber der Gärtner bittet: „Lass ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn grabe und ihn dünge.“ Wie gut täte es uns, wenn wir es mit solchen Gärtnern des Lebens zu tun hätten. Das Leben wäre voller Zuversicht und schön, wie ein bunter, blühender Garten.
Gehen Sie gestärkt und gesegnet als Gärtner durch die neue Woche.

Melanie Rossmüller
Pastoralreferentin
Veröffentlicht: 20.05.2022



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