Sonntagsgruß

Liebe Leserinnen und Leser,

in meinem Büro brennt häufig eine Kerze, für Menschen und ihre Anliegen. In den letzten Tagen brannte sie für die diesjährigen Abiturient*innen.
Als Schulseelsorgerin habe ich in den vergangenen Wochen mitbekommen, wie nervös die jungen Menschen bezüglich ihrer Prüfungen sind. Da ist oft ne Menge Druck.
Und ich erinnere mich gut an meine Schul- und Studienzeit. An meine Nervosität und an die Hoffnung, dass spätestens nach dem Studium all das vorbei ist mit den Noten, Zeugnissen und Leistungsbewertungen. Was soll ich sagen? Es ist bis heute nicht vorbei. Die Prüfungen haben sich in der Form geändert. Und Noten gibt es nicht mehr. Auch die Art der Bewertung hat sich geändert. Aber noch immer habe ich ja etwas zu leisten. Nicht jede Bewertung geht mir nahe, manche nehme ich nicht mal für mich an. Andere aber treffen mich. Ich fühle mich herabgesetzt in meinem Wert. Ich zweifle an mir – das bringt mich manchmal ganz schön ins Wanken. Und doch ist da etwas, was mich hält: Klar, Prüfungen können schief gehen, Leistungen können nicht aus-reichen. Aber: Als Jesus zu Menschen gegangen ist, ist er vor allem zu denen gegangen, die nach menschlichen Maßstäben durchgefallen waren. Ihnen hat Jesus gezeigt, dass sie wertvoll sind, in seinen und Gottes Augen. Wertvoll mit allem, was sie ausmacht, auch mit ihrem Scheitern.

Die Kerze auf meinem Schreibtisch brennt noch bis zu den Nachprüfungen für die jungen Menschen im Abitur. Sie brennt aber auch für jede*n von Ihnen und Euch, egal für welche Prüfung oder Leistung in der kommenden Zeit Zuversicht benötigt wird. Als Erinnerung daran, dass kein Prüfungsergebnis etwas von unserem Wert minimiert.

Ihnen und Euch eine gesegnete Woche,
Sonja Stratmann
Veröffentlicht: 05.05.2023



Um Ihnen ein angenehmes Online-Erlebnis zu ermöglichen, setzen wir auf unserer Webseite Cookies ein. Durch das Weitersurfen auf www.liebfrauen.de erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Hier erfahren Sie alles zum Datenschutz