Berichte über unsere Ugandatätigkeiten aus dem Jahre 2005

 

Jan. 2005:
Neues aus Uganda
Das Gebäude der Krankenstation in Bigada ist nun fertiggestellt und kann seiner Bestimmung übergeben werden. Father Venatius Kivumbi hat uns dieses Foto des nun bezugfertigen Hauses geschickt und lässt gleichzeitig allen Spendern herzlich für ihre großzügige Unterstützung danken. Ohne die Finanzierung aus Herz Jesu wäre der Bau der Krankenstation niemals möglich geworden.
 
Mai 2005:
Neues aus Uganda
E-mail von Msgr. Joseph Kato an Jutta Hülsmann-Mager
Liebe Jutta,
mit dieser Mail sende ich dir Grüße aus Masaka. Vielen Dank für deine letzte Mail mit der du mir über den Stand der Finanzierung der Schulgelder berichtet hast. Ich freue mich euch berichten zu können, das wir das Geld gemäß unserer Absprache auf einem Konto der Diözese angelegt haben um es dann bei Bedarf weiter zu verwenden.
Vielen Dank auch für eure Bemühungen und eure sichere Unterstützung für uns. Wie angekündigt bereite ich eine Schätzung für die verbleibenden Kosten vor und freue mich über eure Bereitschaft uns zu helfen.
Ein großer Verlust ist unser verstorbener Papst Johannes Paul II. Der Herr gab uns dieses Geschenk und wir sollten ihm danken für das, was er während seines Pontifikats für uns getan hat. Wir beten fest darum, dass wir einen anderen guten Papst bekommen.
In Liebe und Gebet, durch Christus verbunden              Msgr. Joseph S. Kato
 
Okt. 2005:
Bericht aus Uganda
Erschöpft, aber erfolgreich und gesund sind unsere drei Ugandareisenden Jutta Hülsmann-Mager, Heinz Lohscheller und unser Pfarrer Norbert Weidemann aus Uganda zurück gekehrt. Mit vielen Fotos und einem umfangreichen Bericht werden sie uns in den drei Gottesdiensten an diesem Wochenende über ihre Reise und den Stand der Arbeiten in unserer Partnergemeinde in Bigada informieren.
 
Nov 2005
Neues aus unserer Partnergemeinde in Bigada!
Auf Grund der vielen Nachfragen und des großen Interesses veröffentlichen wir den Bericht, den Herr Lohscheller am letzten Wochenende in den Gottesdiensten gegeben hat, noch einmal schriftlich. In nächster Zeit wird Frau Jutta Hülsmann-Mager, Herr Lohscheller und Pfr. Weidemann noch einen umfangreicheren Bericht mit Bildern im Pfarrheim nachreichen. Hierzu werden dann detaillierte Angaben zu dem Stand der Arbeiten in Bigada und deren Kosten gegeben. Der Termin hierfür wird kurzfristig im Info-Blatt bekannt geben.
Liebe Pfarrgemeinde Herz Jesu!
Im Gegensatz zu Pfr. Weidemann und Fr. Hülsmann- Mager war es mein erster Besuch in Uganda. Zum erstenmal in Uganda, diese Bilder haben mich sehr stark bewegt. Schon in Uganda bat mich Pfr. Weidemann diese Eindrücke – Impressionen - in allen drei Gottesdiensten der Pfarrgemeinde mitzuteilen. Impressionen sind, wie Sie wissen, subjektiv und somit nicht wertfrei.
Uganda, Sie wissen das, liegt im fernen Ostafrika; gemeinsam mit den Nachbarstaaten Tansania und Kenia umschließen sie den großen Viktoriasee. Im Vorfeld der Reise lass ich, Churchill habe mal gesagt, Uganda sei „die Perle Afrikas“. Auch ich war begeistert von den wunderschönen tropischen Landschaften und der artenreichen Tier und Pflanzenwelt. Als langjähriger Vogelfreund konnte ich mich an der bunten exotischen Vogelwelt kaum statt sehen. Allerdings reichte bei unserem doch recht anstrengenden Besuch nicht die Zeit, um alle diese Schönheiten ausführlich zu bewundern.
Als Churchill als ehemaliger Kolonialherr von der „Perle Afrikas“ sprach, hat er sich wohl kaum die Bevölkerung Ugandas näher angesehen. Und von den Menschen in Uganda soll im weiteren Verlauf meiner Ausführungen die Rede sein.
Wir waren in Entebbe gelandet und fuhren anschließend in die nahe gelegene Hauptstadt Kampala. Auf der Fahrt dorthin wurde ich zum ersten Mal mit der Not und dem Elend der Menschen massiv und für mich schockierend konfrontiert. Die Menschen hausen am Straßenrand unter Wellblechabdeckungen, vorwiegend auf dem Boden hockend, im Dreck. Häufig um ein Feuer, auf dem sie versuchen, etwas Essbares herzurichten. Herzzerreißend ist der Anblick der vielen kleinen Kinder, die zwischen den Hütten im Müll herumkrabbeln. Von dem Geruch, der in der Luft liegt, gar nicht zu reden. Ich war sehr aufgewühlt, und auch der Anflug von Wut kam in mir hoch, weiß man doch, dass Einiges politisch zumindest gemildert werden könnte. Doch ist dies hier in der Kirche nicht der Ort, wo man das thematisch weiter vertiefen sollte.
Am nächste Tag ging es weiter nach Masaka. Auch hier auf dem Weg der gleiche schreckliche Anblick der armen Bevölkerung. Plötzlich hieß es, der Bischof würde uns empfangen und möchte mit uns zu Abend essen. Man stelle sich das mal vor, der Diözesanbischof von Masaka lädt uns zum Essen bei sich ein, uns, die kleine Abordnung von Herz- Jesu aus dem fernen Germany. Ich erfuhr dann anschließend, dass unsere Gemeinde nicht nur beim Bischof, sondern auch in Bigada wohl bekannt ist. Der Grund ist die Jahrzehnte lange Hilfe durch Materialsendungen und Geldspenden. Obwohl es nicht mein Verdienst ist, kam beim Bischofsempfang doch so etwas wie Stolz auf unsere Gemeinde auf, und dieses Gefühl möchte ich hier heute versuchen, Ihnen weiter zugeben.
Während des Essens mit dem Bischof – ich war noch sehr aufgewühlt von dem Anblick der notleidenden Bevölkerung – fragte ich ihn: “Dieses Elend der Menschen muss die Kirche in Uganda doch auch bedrücken und Sorgen bereiten.“ Doch er schaute mich ruhig an und antwortete: „Wir tun was wir können. - Wir tun was wir können.“ Diese Aussage hat mich in den nächsten Tagen positiv begleitet.
Schon am nächsten Tag sah ich an den Wegen Hinweisschilder zu Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft, die da sind: Primarschulen, Sekundarschulen, Berufsschulen mit Internaten – speziell für Waisenkinder -, Krankenhäuser und theologische Fakultäten.
Jetzt werden Sie sicher fragen, wenn das Land so arm ist, wie bezahlt die Kirche Ugandas denn solche Einrichtungen? Sie dürfen uns glauben, dass wir diesbezüglich auch kritische Fragen gestellt haben.
Hierzu vielleicht nur ein Beispiel: Die Kirche in Uganda ist eine junge, aufstrebende Kirche. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es dort keinen Priestermangel, ganz im Gegenteil. Nun ist die Kirche in Uganda, besonders der Bischof von Masaka bemüht, dass ein Teil seiner gut ausgebildeten Priester die deutsche Sprache, sowohl in Uganda als auch in Rom mit der finanziellen Unterstützung des Vatikans erlernen. Was jetzt kommt, können Sie vermuten. Diese deutschsprachigen Priester werden fast flächendeckend in Deutschland – auch in Herz-Jesu Bocholt – für Priestervertretungen eingesetzt. Wenn also demnächst mal wieder ein Priester aus Uganda mit uns hier Gottesdienst feiert, und wir nicht so ganz glücklich sind, weil wir unser Hörverständnis ein wenig anstrengen müssen, denken wir doch einfach daran, dass wir durch die Vertretung eines afrikanischen Priesters indirekt auch einen kleinen Beitrag leisten, um die große Not in Uganda ein wenig zu lindern.
Doch jetzt zu unserer langjährigen Partnergemeinde Bigada. Der Empfang der Gemeinde war überwältigend. Obwohl wir auf Grund der schlecht passierbaren Wege zu spät kamen, stand die gesamte Gemeinde schon weit vor der kleinen Kirche Spalier und jubelte, winkte und applaudierte uns zu.
Beim anschließenden feierlichen Gottesdienst wurde ich als ehemaliger Religionslehrer neidisch, als ich sah, dass besonders die Schüler mit tiefer Inbrunst und Begeisterung den Gottesdienst über fast zwei Stunden mitgestalteten. Anschließend wurde die neue Krankenstation unter großer Anteilnahme der Gemeinde durch Pfr. Weidemann eingeweiht. Obwohl die Einrichtung, Strom und Wasser noch fehlen, kommen schon jetzt jeden Morgen kranke Menschen und werden von zwei Schwestern notdürftig behandelt.
Ein Gemeindefest auf afrikanisch schloss sich an, bei dem viel getrommelt, getanzt und gesungen wurde. Mit Geschenken, die aus Ziegen, Hühnern u.a. landwirtschaftlichen Produkten bestanden, drückten die Menschen der Gemeinde Bigada ihre Dankbarkeit aus.
Nach den Feierlichkeiten hatte ich dann die Möglichkeit mit eigenen Augen zu sehen, was unsere Gemeinde Herz-Jesu in den vielen Jahren in Bigada alles erreicht und unterstützt hat. Zunächst das neue Schwesternhaus, dann jetzt die neue Krankenstation, der große Wasserbrunnen, der demnächst die Gebäude mit Wasser versorgt, viele Verbesserungen und Erleichterungen im Pfarrhaus. Und was nicht zu sehen war, die Schulausbildung die bereits Hunderten von Kinder ermöglicht wurde. Es tauchten plötzlich Bilder vor meinen Augen auf, die wie ein Film abliefen und zeigten, wie seit vielen Jahren in unserer Gemeinde fleißige Hände gestrickt, gebastelt und gewerkelt hatten. Wie Frauen und Männer des Ugandakreises zunächst und später fast alle Gruppen unserer Gemeinde bei Festen und allen möglichen Veranstaltungen ihre Erlöse für unsere Partnergemeinde in Bigada zur Verfügung stellten. Obwohl es – ich betone es – nicht mein Verdienst ist, kam bei mir Freude und Stolz auf, als ich die Ergebnisse der Mühen und Spenden unserer Gemeinde sah. Und das möchte ich Ihnen hier weitergeben: Wir dürfen stolz sein auf unsere Gemeinde Herz-Jesu!
Kurz etwas zu den Besuchen, der zum Teil weit entlegenen Untergemeinden von Bigada, zu denen oft der Priester nur alle vier Wochen zur Eucharistiefeiern kommen kann. Die pastorale Betreuung dieser Gemeinden erfolgt vorwiegend durch engagierte Laienkatecheten. Auch hier wieder begeisterte Empfänge durch die einzelnen Gemeindemitglieder mit anschließenden Feiern mit Tanz und u.a.. Sie dürfen nun nicht denken, dass wir die mitgebrachten Spendengeldern wie der „Onkel aus Amerika“ im Gießkannenprinzip verteilt haben. Nein, die Gemeinden deren Kirchengebäude zum Teil aus kleinen Hütten ohne Fußboden und ohne Fenster bestehen, mussten ihre Wünsche schon deutlich und schriftlich fixieren. Wir drei haben dann abends gemeinsam überlegt, und in gutem Einvernehmen entschieden, wie und mit welcher Summe der Gemeinde geholfen werden soll.
Obwohl er es nicht gerne hat, konnte ich in den zwei Wochen beobachten, dass unser Pastor eine Menge Herzblut für die Ugandahilfe hat. Von „Father Norbert“, der in Bigada und auch im Bischofshaus von Masaka bekannt ist, glaubt man, dass er sich hier bei uns weiter für die Ugandahilfe einsetzt.
Da die Zeit drängt, werde ich gerne an anderer Stelle (Pfarrheim) über den Sinn und den Nutzen der Ugandafahrten alle zwei Jahre mit Ihnen diskutieren. Meine Absicht war es heute, ein wenig meine ganz subjektiven Eindrücke zu schildern; und ich würde mich freuen, wenn ich ein wenig dazu beitragen konnte, dass die Begeisterung unserer Herz-Jesu Gemeinde für die Ugandahilfe weiterlebt.
Heinz Lohscheller


 


Um Ihnen ein angenehmes Online-Erlebnis zu ermöglichen, setzen wir auf unserer Webseite Cookies ein. Durch das Weitersurfen auf www.liebfrauen.de erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Hier erfahren Sie alles zum Datenschutz