Sonntagsgruß

Liebe Gemeinde!

In der vergangenen Woche hat jemand bei Bauarbeiten das Telefonkabel durchgebaggert, an dem auch unser Pfarrbüro in der Wesemannstraße hängt. Da ging stundenlang nichts mehr. Kein Telefon, kein Internet. Wir konnten nicht einmal einen Zettel ausdrucken, auf dem "wegen technischer Störung geschlossen" stand. Denn auch der Befehl "drucken" kommt nur über das Internet im Kopierraum auf dem zentralen Drucker an. In Situationen wie diesen fällt uns schnell das Wort "Abhängigkeit" ein und wir erschrecken darüber, wie unfähig wir sind zu handeln, wenn die Technik nicht funktioniert. Wir haben keinen "Plan B" mehr, weil die Organisation der Arbeit nicht mehr auf einen Blatt Papier steht, sondern digital auf einem Computer gespeichert ist. Und wenn die Leitung dorthin von einem Bagger durchgezwickt wurde, sitzen wir wie in einer Wüste, wo es nichts gibt und wo nichts geht.
Eine solche Situation hat aber auch etwas Gutes. Ganz unvermittelt bekommen wir einen Außenblick auf das, was uns den ganzen Tag beschäftigt. Wir können uns einmal neben die Dinge stellen, die ansonsten viele Stunden unseres Tages füllen. Und vielleicht kommt in diese Situation auch der Gedanke hinein, dass es noch mehr gibt als Arbeit und Feierabend, Beruf und Freizeit.
Auch Jesus "zieht den Telefonstecker" und geht in die Wüste, wo es nichts gibt und ihm niemand begegnet. Auch er nimmt sich Zeit, sein Leben einmal von außen zu betrachten und mit seinem Vater, unserem Gott in enge Verbindung zu treten. Er schult sozusagen seine Sensibilität für die geistliche Seite seines Lebens. Die Fastenzeit lädt auch uns dazu ein, jenseits von Stress und Karriere, jenseits von WhatsApp und Netflix dem nachzuspüren, was in unserem Innern nach Leben ruft und gehört werden möchte. Dazu müssen wir sicher nicht unsere Telefonleitung durchbaggern lassen. Vielleicht hilft schon eine geschützte Zeit. Eine halbe Stunde "Flugmodus" auf dem Smartphone und in die Stille der Wüste lauschen. Vielleicht meldet Gott sich, wenn er merkt, dass wir ihm zuhören möchten.

Eine gesegnete Fastenzeit wünscht Ihnen
Ihr Christian Fechtenkötter
Veröffentlicht: 16.02.2024



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