Letzter Gottesdienst in St. Martin

Mit einer von ergreifender emotionaler Feierlichkeit geprägten letzten Messe verabschiedete sich die Liebfrauengemeinde am Donnerstag, dem 17. Juni 2010, endgültig von ihrer Filialkirche St. Martin. Pfarrer Dr. Klaus Winterkamp, in Konzelebration mit Pfarrer Klaus Hageböck, begrüßte zu diesem von vielen sichtlich als schmerzhaft empfundenen Anlaß eine erfreuliche Anzahl von Gemeindemitgliedern. Der Gottesdienst in seiner spürbaren Ambivalenz von Wehmut und Dankbarkeit, von Resignation und Zuversicht, wurde musikalisch begleitet von Kantorin Irmhild Abshoff (Orgel) und Veronika Abshoff (Violine).

In seiner Predigt zeichnete Dr. Winterkamp, ausgehend vom Schutzpatron der Kirche, dem Heiligen Martin, ein sehr realistisches, jedoch alles andere als vordergründig pessimistisches Bild von der gegenwärtigen und zukünftigen Situation der Kirche auf Gemeinde-, Bistums- und Weltebene, indem er den Blick von aktuell deprimierender Statistik weitete auf historisch und geographisch größere Dimensionen und anhand verschiedener konkreter Beispiele Entwicklungen aufzeigte, die durchaus partiell Anlaß zur Hoffnung geben können. "Wird der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?" Diese Frage, die das derzeitige Jubiläumsfestjahr "700 Jahre Liebfrauenkirche" wie ein roter Faden durchzieht, rückt gerade auch angesichts einer solchen Kirchenschließung ganz konkret und brennend in den Fokus.

Nach der letzten Eucharistiefeier verlas der Pfarrer schließlich das Profanierungsdekret des Bischofs von Münster, es folgte eine speziell für solche Anlässe geschaffene Litanei, in der unter anderem all derer gedacht wird, die den Kirchenraum in seiner mehr als 32jährigen Geschichte mit Leben, Geist und Glauben erfüllt haben - und so aktiv an der Weitergabe des Glaubens mitgewirkt haben. Mit dem abschließenden Segen Gottes für die Gemeinde endete sodann die feierliche Liturgie und somit die Nutzung von St. Martin als Gottesdienstraum. Mit der Weiternutzung durch die angrenzende katholische Kindertagesstätte St. Martin sieht das Gebäude jedoch auch weiterhin einer auf christlichen Fundamenten ruhenden Verwendung entgegen.

Im Anschluß an den Gottesdienst bestand für die Mitfeiernden die Gelegenheit, sich vor dem Gemeindezentrum bei einem kühlen Getränk über ihre Empfindungen auszutauschen, was von vielen gerne angenommen wurde. Gleichzeitig konnte man Details zum anstehenden Umbau erfahren, vorgestellt vom Planungs- und Bauleitungsbüro Meckelholt und Derksen, Bocholt.

Videobericht im BBV-TV vom 18.06.2010

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Fotos: Gaby Borgers

-wa-

Veröffentlicht: 17.06.2010


 


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