Kreuzweg Liebfrauenkirche - 3. Station

3. Station: Verrat

(L): Zwei Menschen in unmittelbarer Nähe zueinander. Ihre Gesichter sind übereinandergeschoben, so dass Mund, Nase und Auge von beiden Menschen zu einem Gesicht werden – und doch sind die Personen nicht eins. Distanz ist spürbar, die Farben deuten den Kontrast an. Jesus wird von Judas, einem seiner engsten Vertrauten, verraten. Er wußte, dass Judas dies tun würde. Traurigkeit, Enttäuschung spricht aus den Gesichtszügen. Freundschaft verkehrt sich in Feindschaft; das Liebeszeichen, der Kuss, wird pervertiert in ein Zeichen des Verrates. Judas, die dunkle Gestalt, umfasst Jesus mit einem Arm; den anderen hat er bereits hinter seinem Rücken ausgestreckt, um die Belohnung zu kassieren. Dreißig Silberstücke (Mt 26,14) für ein Menschenleben! Im Hintergrund sind schon die Soldaten aufmarschiert. Sie sind zur Festnahme Jesu bereit.

(V): Wann bin ich zum letzten Mal von einem lieben Menschen enttäuscht worden? Der Schmerz sitzt tief, wenn ausgerechnet ein Mensch, dem ich mich eng verbunden weiß, mein eigener Feind wird. Wie gehe ich mit dieser Enttäuschung um? Gibt es andererseits Menschen, die ich selbst verraten habe, weil das vielversprechende Vorteile brachte? Wo (materieller) Gewinn lockt, können egoistische und zerstörerische Interessen schnell die Oberhand gewinnen. Da geht man manchmal sogar über Leichen...

(L): „Während er noch redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer großen Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren; sie waren von den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes geschickt worden. Der Verräter hatte mit ihnen ein Zeichen verabredet und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist es; nehmt ihn fest. Sogleich ging er auf Jesus zu und sagte: Sei gegrüßt, Rabbi! Und er küßte ihn. Jesus erwiderte: Freund, dazu bist du gekommen? Da gingen sie auf Jesus zu, ergriffen ihn und nahmen ihn fest.“ (Mt 26,47-50)

(V): Herr Jesus Christus, du selbst bist in einer entscheidenden Situation von einem Dir nahestehenden Jünger verraten worden. Du warst traurig über diesen Bruch und hast trotzdem Judas weiterhin als Freund angeredet.

(A): Hilf uns, wenn wir meinen, von lieben Menschen verraten und verlassen zu sein. Gib uns die rechten Ideen und Worte, wenn Freundschaften auf dem Spiel stehen. Sei uns vor allem dann nahe, wenn wir selbst auf Abwege geraten und anderen Schaden zufügen, von dem wir uns eigene Vorteile erhoffen. Lenke unsere Schritte auf den Weg deiner wahrhaft frohmachenden Botschaft. Amen.

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