Impuls am Abend - Der Duft des Brotes

Wenn ich in meinem Büro sitze, habe ich meistens das Fenster geöffnet. An machen Tagen kann es geschehen, dass es aus der Backstube der Bäckerei nebenan herüberduftet. Backduft erfüllt meine Nase. Der Duft von frisch gebackenem Brot. Wunderbar und verheißungsvoll. Dieser Duft hat mich schon als Kind fasziniert. Meine Mutter hat früher für den Sonntag (und die Woche) immer selbst Weiß- und Rosinenbrot gebacken. Und an Festtagen gab es selbst gebackene Brötchen. – Was ich mir davon erhalten habe: Sonntags gibt es zum Frühstück Brötchen. Ein Genuss! 

Ich erinnere mich aber auch an frisch gebackenem Brot in der Wüste. Es war auf dem Sinai. Mit einer Gruppe von Studierenden war ich den Tag über auf den Berg Horeb gestiegen. Abends saßen wir beim Beduinen, wo wir in dessen Garten im Freien - man könnte auch sagen im 1000-Sterne-Hotel – übernachteten, am Lagerfeuer. Nach dem Abendessen war das Feuer heruntergebrannt und in der Glut wurden Brotfladen, die vorher aus Mehl und Öl geknetet waren, gebacken. In der Erinnerung kommt der Duft dieser über der Glut gebackenen Brotfladen zurück. – Brot, das nach Leben duftet.

Das Volk Israel lebte während der Zeit seiner Wüstenwanderung vom Manna. Der Prophet Elija wurde unter dem Ginsterstrauch mit frischem Brot und Wasser gestärkt. Jesus hat bei seinem letzten Mahl mit seinen Freunden Brot gebrochen und ihm eine neue Bedeutung gegeben: Sein Leib. ER selbst! – Daran erinnern katholische Christen heute am Fest Fronleichnam. Christus unter den Seinen und für die Seinen zugegen im Brot des Lebens.

Beim Gottesdienst heute Abend im Pfarrgarten wurden kleine Brote gesegnet und den Anwesenden für das Abendbrot (die Agape) zuhause mitgegeben. Brot, das nach Leben duftet, nach göttlichem Leben, nach Gott selbst. Brot, das man sich ohne Frage auf der Zunge zergehen lassen kann. (Am besten noch ein Glas Wein dazu, der das Herz des Menschen erfreut.)

Es lohnt sich einmal ganz bewusst ein Stück Brot zu essen; langsam, bewusst…. heute am Fronleichnamstag oder an den kommenden Tagen; oder in einer Bäckerei den Duft des Brotes durch die Nase zu spüren…
Ein duftvolles Erleben und eine herzliche Dankbarkeit für das tägliche Brot wünscht Ihnen

Ihr
Rafael van Straelen
Veröffentlicht: 11.06.2020



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