Impuls am Abend - Ich habe einen Traum

Im ZEIT Magazin gibt es die Rubrik „Ich habe einen Traum“. 

Viele Menschen träumen vor allem nachts im Schlaf. Manche Menschen können sich an ihre Träume erinnern, andere weniger oder nur an einige. Es gibt die Traumdeutung. Ein eigenes wissenschaftliches Fach. Schon biblisch belegt durch Josef, einer der zwölf Söhne von Jakob, der durch seine Träume den Neid seiner Brüder heraufbeschwört. Verschleppt im fernen Ägypten fällt er nicht nur als Träumer auf, sondern vor allem als Traumdeuter und wird so zu einer entscheidenden Hilfe für den ägyptischen König, den Pharao. Und Josefs eigene Träume werden wahr, wenn auch anders als gedacht. Menschen hegen Lebensträume.

Jüngst las ich im ZEIT Magazin vom Traum des schwarzen Teenagers Keedron Bryant. Er lebt mit seiner Familie in Jacksonville im US-Staat Florida. Als Reaktion auf die Ermordung George Floyds hat er einen kurzen Song auf Instragram gepostet: „I Just Want to Live“. Im ZEIT Magazin schreibt er über dieses Lied:
„Meine Mutter hat dann den Liedtext zu I Just Want to Live geschrieben. Die Worte haben mich sehr bewegt, ich habe darüber meditiert und gebetet, dann war ich bereit das Lied zu singen. Ich habe mich darin wiedergefunden. Das Lied ist sehr traurig, aber auch hoffnungsvoll. Für mich steht die Hoffnung im Vordergrund: die Hoffnung, dass wir die Welt verändern können, wenn wir unsere Fähigkeiten nutzen und uns zusammentun. Ich träume davon, dass wir erkennen dass wir Menschen alle gleich sind, das wir aufhören, einander zu hassen und zu töten. Dass wir uns daran erfreuen, Menschen kennenzulernen, die anders sind als wir.“

In seinem Lied singt er: „Ich will keinen Ärger, ich will nur leben, es gab schon Probleme genug. Ich möchte das Leben genießen wie jeder andere auch, ohne Angst davor, nur aufgrund meiner Hautfarbe wie ein Verbrecher behandelt zu werden.“

Keedron Bryant träumt davon, dass wir Menschen aufhören zu hassen, dass wir uns daran erfreuen, Menschen kennen zu lernen, die anders sind als wir. Diesen Traum träume ich gerne mit ihm. 

Keedron Bryant möchte seiner Generation Mut machen, die Stimme zu erheben, ohne Angst, ohne Hass, ohne Wut. Er ist davon überzeugt, dass Menschen ihrer Bestimmung folgen sollten, dann können – seiner Meinung nach – Träume wahr werden.

Ich wünsche Keedron, dass sein Traum wahr wird, für ihn selbst und seine Generation, für alle Menschen. 

Am 3. Juli wird er 13 Jahre alt. Die Worte dieses Teenagers haben mehr Gewicht als die mancher erwachsenen Person in einem Regierungsamt. 

Ihr
Rafael van Straelen

 
Veröffentlicht: 24.06.2020



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