Impuls zum Sonntagsevangelium

Aus dem Evangelium nach Matthäus
Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist es nicht wert, zu mir zu gehören. Und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist es nicht wert, zu mir zu gehören. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir auf meinem Weg folgt, ist es nicht wert, zu mir zu gehören. Wer sein Leben erhalten will, wird es verlieren. Aber wer sein Leben verliert, weil er es für mich einsetzt, wird es erhalten. Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf. Und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt – weil er ein Prophet ist –, wird auch wie ein Prophet belohnt werden. Und wer einen Gerechten aufnimmt – weil er ein Gerechter ist –, wird auch wie ein Gerechter belohnt werden. Und wer einem unbedeutenden Menschen nur einen Becher mit kaltem Wasser zu trinken gibt – weil er mein Jünger ist –, Amen, das sage ich euch: Ein solcher Mensch wird ganz bestimmt seine Belohnung dafür erhalten.«

Impuls
An Stellen wie dieser im Matthäusevangelium ist man versucht, die Frohbotschaft als Drohbotschaft zu verstehen, vor der nur eiserne Asketen und Weltverächter bestehen können. Man kann aber diesen Text aber auch richtig verstehen, indem man ihn im Zusammenhang liest.
Dieses Sonntagsevangelium ist einer langen Rede entnommen, mit der Jesus die ersten zwölf Jünger aussendet. Er bereitet sie auf unvermeidliche Schwierigkeiten vor, insbesondere die gewaltsame Ablehnung der Frohen Botschaft. Selbst Blutsverwandte würden sich zerstreiten, aber man müsse trotzdem die richtigen Prioritäten setzen.
Und jetzt kommt der heutige Textabschnitt. Sicherlich sind Eltern und Kinder wichtig und wertvoll, auch jedem Christen. Aber noch wertvoller ist derjenige, auf dessen Liebe immer, im Leben und im Sterben, Verlass ist. So wichtig die Verwandten auch immer sein mögen, dürfen sie nie dem Glauben an den bedingungslos liebenden Gott im Weg stehen. Wer sich gerne gefallen lässt, in unüberbietbarer Gemeinschaft mit Gott zu leben, der wird sie im Zweifel jeder irdischen Gemeinschaft vorziehen.
Eigentlich ist das nur vernünftig. Die martialische Ausdrucksweise macht bloß die Bedeutung klar. Denn das Leben besteht nicht nur daraus, sich mit der Familie zu arrangieren, sondern aus der Freude über die unendliche Liebe des himmlischen Vaters heraus überhaupt erst fähig zu werden zu echter Liebe zu den Mitmenschen.
(Diakon Dr. Andreas Bell)

Vater unser
Jesus hat dafür gesorgt, dass wir die Liebe Gottes erkennen und uns ihm anvertrauen können. So dürfen wir gemeinsam mit seinen Worten beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Veröffentlicht: 26.06.2020



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