Impuls am Abend - Grüße aus dem Kachelzimmer

„Ich bin jetzt wieder im Kachelzimmer.“ Diese Information hören die Kolleginnen und Kollegen im Pastoralteam und die Sekretärinnen im Pfarrbüro in letzter Zeit des Öfteren von mir. „Ich bin jetzt wieder im Kachelzimmer.“

Mit ‚Kachelzimmer‘ bezeichne ich eine Videokonferenz per teams oder zoom, wie sie derzeit zuhauf stattfinden. Da sitze ich also vor dem PC, schaue auf den Bildschirm, genauer auf eine Galerie von Bildern. Wie Kacheln an der Wand reihen sich neben- und untereinander die Bilder der Teilnehmenden. Mal sind es vier, dann sechzehn, manchmal auch bis zu dreißig Kacheln; oder besser Gesichter, die ich vor mir habe.

Vorgestern habe ich mit Gesprächen und Konferenzen sieben Stunden im ‚Kachelzimmer‘ zugebracht. Auf der einen Seite erspart diese digitale Form des Austausches die längere Anfahrtszeit zu einem Treffpunkt oder Sitzungsort, zum anderen erlebe ich, dass diese Meetings mir mehr Kraft und Konzentration abverlangen.

So gut und angemessen diese Aufenthalte im Kachelzimmer auch sind und einige sicherlich davon auch jenseits der Corona-Pandemie als neue Form der Kommunikation bleiben werden, so sehr sehne ich mich aber auch nach der Begegnung in präsenter Form.

„Ich bin jetzt wieder im Kachelzimmer.“ Die Bezeichnung ‚Kachelzimmer‘ habe ich nicht selbst kreiert. Ich habe sie übernommen von einem befreundeten Kollegen. Ein kreativer Umgang mit den aktuellen oder neuen Begebenheiten.

Für diese Woche ist der Aufenthalt im Kachelzimmer vorbei. – Da kann ich jetzt ins Zimmer ‚Natur‘ wechseln und mit dem Rad an der frischen Luft einmal durchatmen und noch die letzten Kilometer fürs Stadtradeln sammeln.

Ich wünsche einen guten Ausklang der Arbeitswoche und Einstieg ins Wochenende.

Rafael van Straelen