Impuls am Abend - Vergessen und Erinnern

„Ich habe einfach Angst, dass wir eines Tages vergessen werden; und sich niemand mehr um uns kümmert, uns hilft.“ So äußerte sich ein betroffene Frau, die zu den Opfern der Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz gehört, in einem Interview. Zur Zeit schauen alle auf die Menschen in den Flutgebieten. Viele sind von woanders her dort vor Ort und helfen, gerade viele freiwillige Helferinnen und Helfer, ob privat oder über Organisationen. Das ist sehr lobenswert und zeigt die große Hilfsbereitschaft und Solidarität.

Diese Frau drückt aber eine Befürchtung, eine Angst aus, die nicht unberechtigt ist. Unsere Zeit ist schnelllebig, wie wir sagen. Eine Katastrophe jagt die andere. Die durch die Wassermassen entstandenen Schäden werden Monate, ja Jahre brauchen, ehe sie behoben sind. Wird der Wiederaufbau in den Flutgebieten und die Menschen, die dafür arbeiten, weiterhin Interesse, Aufmerksamkeit, Hilfe und Unterstützung erhalten, sowohl in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit wie in den Medien? – Die Gefahr besteht, dass diese Flutkatastrophe und die betroffenen Menschen in Vergessenheit geraten. Das ist die Angst, von der die Frau im Interview erfüllt ist.

Gegen das Vergessen hilft das Erinnern. Wir dürfen schon heute davon ausgehen, dass Ende November und im Dezember bei den medialen Jahresrückblicken nicht nur die Olympischen Sommerspiele und die Paralympics in Tokio oder die Bundestagswahl in Erinnerung gerufen werden, sondern auch anhand der eindrucksvollen Bilder und Filme an die Flutkatastrophe erinnert wird. Es wird wichtig und notwendig sein, nach einem halben oder einem Jahr und dann in zwei Jahren und so weiter immer wieder daran zu erinnern. Wir Menschen bedürfen der Erinnerung.

Christinnen und Christen begehen den Sonntag mit einer Erinnerungsfeier. Sie erinnern sich der Worte und Taten Jesu, seines Todes und seiner Auferstehung. Sie erinnern sich der bleibenden Verbundenheit mit ihm, damit sie diese nicht vergessen. Christen sind eine Erinnerungsgemeinschaft. Sie erinnern sich an Jesus Christus, um in seinem Geist und Sinn Gutes in der Welt zu wirken.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend und guten Sonntag.


Ihr
Rafael van Straelen
Veröffentlicht: 14.08.2021



Um Ihnen ein angenehmes Online-Erlebnis zu ermöglichen, setzen wir auf unserer Webseite Cookies ein. Durch das Weitersurfen auf www.liebfrauen.de erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Hier erfahren Sie alles zum Datenschutz