Impuls Fastenkalender - „sowohl als auch“ statt „entweder oder“

Heute ist Weltfrauentag. Im Bundesland Berlin ist heute gesetzlicher Feiertag.
Der Weltfrauentag geht zurück auf die Initiative sozialistischer Organisationen vor dem Ersten Weltkrieg. Am 19. März 1911 fand der erste Frauentag statt. 1921 wurde er auf den 8. März gelegt. Die Vereinten Nationen wählten dieses Datum für ihren „Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“ im Jahr 1975.

Mich erinnert dieser Tag an den Kampf der Frauen um ihr Wahlrecht, ihre Emanzipation, ihre Gleichberechtigung. Mich erinnert dieser Tag an die großen Frauen der Politik, wie die „Mütter des Grundgesetzes“. Mich erinnert dieser Tag auch an die Frauen der Kirche, wie Theresia von Avila, Katharina von Siena. Dieser Tag lässt mich auch denken an die vielen „großen Frauen“, die im Kleinen oder Verborgenen Großes wirken.

Das Thema „Frauen in der Kirche“ ist uralt und hochaktuell. Manche Positionen und Äußerungen, die eine allumfassende Beteiligung von Frauen in der Ordnung und im Leben der Kirche verneinen und verhindern, erscheinen mir sehr, sehr festgefahren, so nach dem Motto „entweder – oder“. Ich erwarte da mehr „sowohl als auch“. Eine echte Umkehr: Weg vom „entweder oder“ hin zu einem „sowohl als auch“. Sowohl Männer wie auch Frauen in den Diensten und Positionen in der Kirche. Und das nicht nur beim Thema „Frauen in der Kirche“, sondern auch bei vielen anderen Themen, wie der Sexualität (heterosexuell – homosexuell), der Lebensform als Priester (im Zölibat – in der Ehe). - „Sowohl als auch“ (im Lateinischen „et et“) wird auch schon mal als das gute katholische Prinzip bezeichnet.

Der Pferdefuß liegt wohl im Denken und in der Ansicht: Die Gemeinschaft der Christ:innen, die Kirche, ist eine Weltkirche; weltumspannend; ein Global-Player. Alles gleich, alles einheitlich. Deswegen muss aber noch lange nicht alles kirchliche Leben in der weiten Welt an allen Orten, in allen Ländern, in allen Kulturen, gleich sein. Vielfalt und Diversität ist längst vorhanden; sie gilt es anzuerkennen. Dies ist für mich auch eine Form der Umkehr.


Rafael van Straelen
Veröffentlicht: 07.03.2022



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